Beitragvon Gery » So 27. Mai 2001, 22:10
Konzept geprüft: Die Arena kann gebaut werdenKonzerte, Messen, Eishockey - Investor plant 100 Veranstaltungen pro Jahr
Jetzt scheint es sicher: Die Arena im Volkspark kommt. Die Landesbank hat das Finanzkonzept des finnischen Investors Harry Harkimo für gut befunden. Am Dienstag wird Wirtschaftssenator Thomas Mirow den Senat informieren - und der wird aller Voraussicht nach endgültig grünes Licht für den Bau der Mehrzweckhalle geben. Danach werden Konzept und Arena-Modell vorgestellt. In wenigen Tagen wird das Grundstück an die Investoren übertragen. "Mitte Juni gibt es den ersten Spatenstich", verkündete Harkimos Sprecher Wolfgang Raike am Freitag. "Im Oktober 2002 laufen in der Arena die ersten Eishockey-Spiele."
Die Halle soll 150 Millionen Mark kosten. Die Stadt Hamburg ist mit zwölf Millionen Mark für Parkplätze und eine neues Verkehrsleitsystem beteiligt. Zudem hat die Stadt die Sanierungskosten des Geländes für fünf Millionen Mark übernommen.
Finanziert wird der Bau über den Verkauf von Logen und Business-Sitzen, über die Vermarktung von Verkaufs- und Namensrechten. Zuletzt hatte es Verzögerungen gegeben, weil Karstadt als Käufer der Namensrechte abgesprungen war. Die eingeplanten 15 Millionen Mark werden nun zunächst von einer finnischen Firma garantiert.
Bürgermeister Ortwin Runde, derzeit angesichts der Querelen mit seinen Senatoren froh über gute Nachrichten, sagte, er halte das Betreiber- und das Finanzierungskonzept für "tragfähig". Runde hatte sich auch persönlich stets für das Projekt eingesetzt. Im Juni 2000 hatte er sich in Helsinki Harkimos Hartwall-Arena angesehen, die Vorbild für die Hamburger Arena ist.
Das Großprojekt im Volkspark wird von der finnischen Firma Lemcon und der internationalen Architektengruppe Evata geleitet. Am Bau sollen möglichst viele Hamburger Firmen beteiligt werden, sagte Harkimo-Sprecher Raike. Und versicherte: "Probleme mit offenen Handwerkerrechnungen wie beim Bau des Volksparkstadions wird es bei der Arena nicht geben."
Im kommenden Jahr will Harkimo die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga erwerben. Denn für den erfolgreichen Betrieb der Halle muss der Finne Eishockey in Hamburg populär machen - und schnell ein erstklassiges Team zusammenkaufen. 20 Prozent der Arena-Veranstaltungen sollen Eishockey-Spiele sein. An den Hamburger Sportverein zahlt Harkimo schon von der neuen Saison an 200 000 Mark jährlich für die Nutzung des Labels "HSV". Nach fünf Jahren kassiert der HSV dann sieben Prozent der Eishockey-Einnahmen Harkimos.
Damit sich der Betrieb der Arena insgesamt rechnet, muss es dort mehr als 100 Veranstaltungen pro Jahr geben. Neben 20-mal Eishockey setzen die Betreiber auf zehn weitere Sportveranstaltungen, auf 30 Konzerte, etwa 20 Unterhaltungsshows, außerdem Messen und Firmenveranstaltungen.
Zuletzt gab es auch kritische Stimmen zum vorgelegten Betreiberkonzept. Nach dem Abstieg der Basketballer von den BCJ Tigers und der gerade drohenden Pleite der Eishockey-Mannschaft "Crocodiles" zweifeln Skeptiker an der Auslastung der Halle. In Deutschland gibt es bisher keine Mehrzweckhalle, die Gewinne macht. (jmw)
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 26.05.2001